Der Ponyclub ist ein Gruppeneinstiegskonzept und ein Jahreskurs, bei dem 4 Kinder ab 4 Jahren und zwei ausgebildete Ponys einmal wöchentlich verschiedene Spiele durchführen. Mit viel Bewegung wird der Umgang mit dem Pony geübt, Motorik, Balance, Koordination, Kondition und soziale Kompetenzen werden gefördert. Die Kinder erlangen einen soliden Einstieg für ihre weitere Reitsportlaufbahn, egal für welche Reitweise sie sich später einmal entscheiden.
Während ein Kind die achtsame und feinfühlige Zügelführung vom sicheren Boden aus lernt, übt sich ein zweites Kind im Ausbalancieren des Sitzes – als Team wird so die Pferdewelt erlebt und erforscht. Es wird immer im Wechsel geführt und geritten.
Warum gibt es im Ponyclub keinen Reitunterricht im klassischen Sinne (z.B. 5 Kinder auf 5 Ponys/Pferden reiten „selbstständig“ in der Bahn, der Reitlehrer steht in der Mitte und erteilt Hilfestellungen und Aufgaben)?
Warum findet der Ponyclub in Kleingruppen statt?
Warum gibt es zwei Bereiche?
Warum gibt es überhaupt einen Freispielbereich?
Warum gibt es anfangs keinen Zügel?
Warum reiten die Kinder ohne Sattel und mit Decke und Gurt?
Warum gibt's Hindernissparcourse für die Kids?
Warum lernt das Kind führen?
Warum sind die Kinder immer nur in kurzen Abständen und nacheinander auf dem Ponyrücken?
Warum gibt es im Ponyclub nur ein Pony für zwei Kinder? In anderen Ställen hat doch jedes Kind sein „eigenes“ Pony?
Warum ein Shetty und kein Kleinpferd oder Großpferd?
Es gibt immer wieder Anfragen und Erwartungen von Eltern, die an uns herangetragen werden, dass Kinder schon mit 6 Jahren doch „richtig“ reiten lernen sollten. Wir wissen vom Angebot anderer Reiterhöfe, die Reiten ab vier Jahren anbieten, jedoch meist aus Eigeninteresse der Anlagenbetreiber, die auf das Geschäft mit dem frühen Nachwuchs setzen. Dort werden „kleine“ Kinder auf Pferde gesetzt in einer Abteilung oder im Einzelunterricht.
Wir möchten Sie gerne über das geeignete Einstiegsalter und über unseren rückenfreundlichen gesundheitsfördernden Ansatz informieren, denn Kinder sollten erst ab dem Alter von 10 Jahren frühestens mit dem „leistungsorientierten“ Reitunterricht beginnen.
Ausnahmen gibt es selbstverständlich, wenn Talent und Entwicklungsreife zusammen kommen, dann können diese Kinder schon früher leistungsbezogen gefördert werden. Wir möchten Ihnen das gerne begründen.
Zunächst aus der Sicht emotionaler und motorischer Entwicklungsreife:
Das Kind hat noch nicht die nötige Körperstabilität, um sich auf dem Pferd kontrolliert halten zu können. Aktives und selbständiges Reiten ist nur schwer möglich, da Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren ein Tier solcher Größe kaum „beherrschen“ können. Auch Pferde, die brav im Kreis rumtrotten, stellen ein Risiko dar. Es geht immer eine große Unfallgefahr von ihnen aus, da der Reitlehrer in der Mitte keinerlei Hilfestellung leisten kann, wenn ein Pferd scheut oder auch mehrere Pferde in der Abteilung „durchgehen“. Es sind dann die Kinder, die dann durch so ein Erlebnis überfordert wurden und mit dem Reiten ganz aufhören, oder die Kinder, die sehr lange angstbesetzt sind oder ein geringer Anteil, der sich „durchbeisst“ allerdings unter Druck und sehr gemischten Gefühlen.
Wir möchten auch zu bedenken geben, dass Kinder eine unrealistische Selbsteinschätzung erhalten, wenn sie vermittelt bekommen, ein Pferd alleine und selbsttätig reiten zu können. Die Pferde in manchem Reitbetrieb laufen wie ferngesteuert und sehr routiniert ihre Runden, versuchen möglichst stressfrei ihre Aufgabe zu erfüllen, stellen aber keinerlei Anforderung an das aktive Reiten.
Es ist mehr oder weniger ein Draufsitzen, ohne Anspruch an das Zusammenspiel der komplexen Hilfen mittels erlernten reiterlichen Fähigkeiten (Koordination, Bewegungsgefühl, Feinmotorik und altersentsprechend Kraft).
Wir möchten die Kinder ernst nehmen und ihnen ein realistisches Bild Ihres Können vermitteln. Es gibt auf diesem Weg viele kleine Erfolgserlebnisse, aber auch Grenzerfahrungen, wobei die Kinder lernen, eigene (körperliche) Grenzen zu erkennen.
Aus medizinischer Sicht:
Die medizinische Begründung dazu lautet:“….im 5. bis 8. Lebensjahr, in den Zeiten des gesteigerten Längenwachstums, ist die Reizbarkeit des Gewebes besonders gesteigert, und deshalb besteht gerade in diesem Lebensabschnitt die Gefahr der Überbeanspruchung.“
Das Stützgewebe kann die muskuläre Anforderung gar nicht leisten. Die Knochenstruktur und die Wachstumsfugen von Kindern sind noch sehr weich, sind aufgrund der hohen Druck und Scherkräfte gefährdet. Es kann zu Frakturen der Wachstumsfugen kommen. Die Wirbelsäule und die dazwischenliegenden Bandscheiben als Stoßdämpfer werden durch unschönes und ungesundes „Plumpsen“ auf dem Pferderücken stark belastet. Sie müssen das Körpergewicht tragen und Stöße abfangen. Die Nackenmuskulatur kann ebenfalls diese Kräfte gar nicht abfangen.
Dann noch ein Grundsatz von uns, den wir auch immer den Kindern erklären, die da sehr verständig sind.
Kleine Kinder passen auf kleine Pferde (Ponys), große Kinder passen auf große Pferde.
Von Ponys geht ein nicht ganz so hohes Risiko aus, wie von einem 500 kg Großpferd. Zudem können die Kinder eigenständig das Pony zum Reiten vorbereiten, da das Größenverhältnis viel harmonischer ist.
Ponys sind „ Angstkiller“, haben einen besonderen Charme und eine tolle Ausstrahlung auf Kinder. Ponys nehmen meist schneller die Hemmungen bei der Kontaktaufnahme und im allgemeinen Umgang als im Vergleich das Herantrauen an das große Pferd.
Meinung einer Mutter: " 10 MInuten Reitzeit ist zu wenig für meine 7 jährige Tochter. Da lernt sie ja nie reiten "
ALLER ANFANG IST SCHWER, REITEN LERNEN NOCH VIEL MEHR!
Die Mutter hat recht. Auch bei einer REITSTUNDE ( 45 MIn. Reitzeit) die Woche (leider auch nicht regelmässig durch Ferienzeiten, Krankenausfall) lassen Fortschritte länger auf sich warten. Wenn
man es wirklich ernsthaft und leistungsbezogen angehen möchte, dann braucht es mind. drei Reitstunden in der Woche, einen super Trainer und ein noch besseres
Lehrpony.
Wir sorgen mit unserem Konzept auf ganzheitliche Lernchancen zur Vorbereitung auf den Reitsport und fördern Fähigkeiten , die man als Reiter braucht: Bewegungsgefühl, Koordination, Fein und
Grobmotorik und was ich am allerwichtigsten finde, Selbstsicherheit und Handlungfähigkeit im Tun mit und auf den Pferden.
Im fünften bis sechsten Lebensjahr sind die Kinder nun zunehmend in der Lage, Ziele zu verfolgen und alles daran zu setzen, sie zu erreichen. Um die nötige Konzentration und Ausdauer
aufzubringen, muss es aber mit Spaß bei der Sache sein. Sie reiten 10 Minuten voll konzentriert und müssen Balance, Koordination aufbringen und mental und Körperlich voll bei der Sache sein.
Durch Viel Lob und positive Rückmeldungen bei den abwechslungsreiche Bewegungsaufgaben auf dem Ponyrücken bestätigen wir die Kinder. Eine bessere Lernmotivation gibt es gar nicht!
Bei Zehnjährigen steigt die Aufmerksamkeitsspanne auf etwa 20 Minuten.
Es ist ein Unterschied, ob der Reiter nun als blinder Passagier geführt und getragen wird oder man volle Konzentrationsleistung und Körperkontrolle abverlangt. Wenn die sechs bis neun
jährigen Kinder 10 min Reiten oder führen, müssen sie voll konzentriert in ihrer komplexen Aufgabe sein. Manchmal hat auch das Kind oder das Pony einen schlechten Tag. Es geht immer darum,
auch das zu berücksichtigen. Es geht immerhin darum ein anderes Lebewesen, was 20 mal stärker ist, kontrolliert im Raum zu bewegen.
Naheliegend, insbesondere bei Reitern, die es "erst einmal probieren" wollen, ist die Verwendung eines Fahrradhelmes statt eines richtigen Reithelmes. Sollte es zu einem Unfall kommen, kann dann das böse Erwachen folgen, denn ein Fahrradhelm ist definitiv nicht als Reithelm geeignet.
Nicht, weil man Fahrradhelme für den Reitsport verwenden sollte, sondern weil es ein möglicher zusätzlicher Markt ist, gibt es inzwischen tatsächlich Helmkonstruktionen, die sowohl zum Radfahren als auch zum Reiten geeignet sind. Diese Produkte sind auch im guten Fachhandel erhältlich.
Der typische Fahrradhelm, der aus Hartschaum und einer dünnen Folienschale besteht, ist keinesfalls ein brauchbarer Ersatz für einen Reithelm. Der Gedanke daran ist wirklich nur dann sinnvoll, wenn gar kein Reithelm verfügbar ist und auch nicht gekauft werden kann. Dann ist ein Fahrradhelm ein besserer Schutz als ohne Helm zu reiten.
Fahrradhelme verfügen meist auch nicht über einen Schirm, der nicht nur das Sonnenlicht ein wenig abdecken kann und so Blendungen verhindern kann, sondern auch dazu dient das Gesicht bei einem direkten Aufprall zu schützen. Gernell bestehen Reithelme eher aus einer schützenden Innenschicht aus Polysterol und aus einer härteren Aussenschale. Fahrradhelme sind auch nach anderen Kriterien getestet.
Nur als Tipp, den richtige Reiter hoffentlich nie brauchen werden: Es kann auch passieren, dass bei einem Unfall nach den Schmerzen, dem Krankenhaus und allen unangenehmen Nebenbedingungen auch noch finanzieller Ärger droht, wenn der Reiter statt mit einem Reithelm mit einem Fahrradhelm geritten ist: Es gibt Versicherungen, die in diesem Fall aus ihrer Pflicht entbunden sind, weil sich der Reiter nicht adäquat geschützt hat. Nur ein Reithelm nach der europäischen Norm EN 1384 gilt auch tatsächlich als Reithelm